Larry Mitchell muss Kloten vor dem Abstieg bewahren

von Roman Badertscher

Letzten Samstag war nach dem Auswärtsspiel in Langnau Schluss für Gerry Fleming an der Klotener Bande. Der letztjährige Headcoach der Löwen Frankfurt war der erste Trainer, der diese Saison in der National League entlassen wurde. Sein EHC Kloten belegte den vorletzten Platz und droht weiter zu fallen. Es war richtig, einen Schlussstrich zu ziehen. Die Frage ist, wie geht es weiter?

Gerry Flemings Bilanz beim EHC Kloten nach etwas mehr als zwei Monaten war ernüchternd. Letzte Saison überraschten die Flughafenstädter nach dem Aufstieg im Frühjahr 2022 alle National League Kenner. Niemand hätte mit einem so guten Abschneiden in der ersten Saison in der höchsten Spielklasse gerechnet. Beinahe hätten es die Klotener als Neuntplatzierter noch geschafft, den damals taumelnden SC Bern aus den Pre-Playoffs zu werfen. Es fehlte nicht viel.

Dann kam im Sommer der Rückzug von Jeff Tomlinson. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Meistermacher der Swiss League sein Amt niederlegen, blieb aber als Senior Advisor dem Club erhalten. Larry Mitchell, der während der Spielzeit 2022/23 Vorgänger Patrik Bärtschi als Sportchef ersetzte, musste erstmals nach einem neuen Trainer Ausschau halten. Dass die Wahl auf Gerry Fleming fiel, war naheliegend. Fleming suchte eine neue Herausforderung und man kannte sich bereits bestens aus DEL-Zeiten. Zudem wird er das Budget nicht übermäßig strapaziert haben. Dass die Zusammenarbeit nun abrupt endete, war nach den Ergebnissen der letzten Wochen nur eine Frage der Zeit.

Der EHC Kloten hat in 23 Spielen nur 21 Punkte geholt, also 0.913 Punkte pro Spiel. Nur in fünf Spielen konnte der EHCK mit jeweils drei Punkten aus dem Vollen schöpfen. Das ist in dieser Liga deutlich zu wenig. Der EHC Kloten läuft Gefahr, bald mit Schlusslicht Ajoie die Plätze zu tauschen (21 Spiele, 17 Punkte, 0.81 Punkte pro Spiel) und noch weiter distanziert zu werden. Die Klotener verloren acht der letzten zehn Spiele, die Jurassier sieben.

Die Spieler des EHC Kloten treffen das Tor nur noch beim Warm-up…

Die einstigen Klotener Topscorer Jonathan Ang und Miro Aaltonen verblassten unter Gerry Fleming komplett. Der Kanadier Ang hat in dieser Spielzeit erst sieben Punkte erzielt, der finnische Olympiasieger von 2022 immerhin elf. Im Vergleich zur Vorsaison ist es aber bei beiden ein deutlicher Rückschritt. Ang und Aaltonen erzielten 2022/23 beide jeweils 49 Punkte in etwas mehr als 50 Spielen. Also gut ein Punkt pro Spiel. Hier sind beide aktuell meilenweit von ihrer Vorsaison-Leistung entfernt.

Nun übernimmt Sportchef Larry Mitchell ad interim bis er ein neuer Headcoach gefunden hat. Es wartet nun also noch mehr Arbeit auf den Deutsch-Kanadier. Egal ob an der Bande oder im Sportchef-Büro, er muss den EHC Kloten vor dem Abstieg bewahren. Mit jeder weiteren Niederlage könnten Erinnerungen an 2018 aufflammen, als der EHC Kloten in der Relegation am damaligen Swiss League-Meister SC Rapperswil-Jona Lakers kläglich scheiterte, die Mannschaft komplett zerfiel und den Weg in die Niederungen der Swiss League antreten musste.

Ob die Flieger dieses Jahr eine Bruchlandung erleben, wird sich weisen. Larry Mitchell wird aber nicht viel Zeit bleiben, um die Hebel in Gang zu bringen. Ausgerechnet heute Abend gastiert Tabellenführer Fribourg-Gottéron in der stimo Arena. Wahrlich kein leichtes Unterfangen.

Fotos:
© Ralf Schmitt
© Awtomobilist Jekaterinburg

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